Aufbau eines Thematischen Exponats
von Franz Zehenter
Ich könnte beinahe mich selbst zitieren, so oft habe ich darüber schon gesprochen: Der Aufbau einer Ausstellungs-Sammlung beginnt NICHT mit dem Material, sondern mit dem Plan und der Gliederung einer Sammlung.
Häufig findet der Sammler erst zu einem Gebiet, wenn er bereits jede Menge Material zu einem Thema angehäuft hat. Es ist zwar kein Fehler, wenn Material bereits vorhanden ist, führt aber leider allzu oft dazu, dass die Zusammenstellung des Exponats dann vom vorhandenen Material abhängig gemacht wird. Und das sollte eben nicht sein!
Die besten Voraussetzungen für ein gutes Exponat ist das Interesse – und damit das Wissen – um ein spezielles Gebiet. Wer sich dieses Wissen erst aneignen muss, hat es um einiges schwerer – wenn es auch nicht unmöglich ist, wie einige Beispiele zeigen. Aber leichter ist es sicherlich, wenn wir uns erst einmal überlegen, was uns denn so im „normalen“ Leben interessiert.
Lassen wir dabei die Gedanken über die Realisierung vorab einmal unbeachtet. Denn ein thematisches Exponat kann über jedes Gebiet aufgebaut werden, auch wenn auf den ersten Anschein überhaupt kein Material zu diesem Thema vorhanden ist. Es besteht nicht aus Bildern zu einem Motiv, sondern aus den Ideen um ein Thema. Und dieses Thema muss uns in erster Linie interessieren.
Nicht umsonst gibt es Sammler in unserem Verein, welche die Imkerei, die Fotografie, die Feuerwehr, den Jazz, Schach, den Zirkus oder Kraftfahrzeuge zu ihrem Thema gemacht haben. Dies entspringt entweder aus dem Beruf oder aus einem Hobby.
Natürlich kann ein solches Thema nur ein Arbeitstitel für unsere Sammlung sein. Nun gilt es, sich Gedanken über das Thema aufzuschreiben. Dies erfolgt am besten in Form eines sogenannten „brain stormings“, wie die moderne Form des Nachdenkens genannt wird. Es werden Stichwörter zum Thema festgehalten, ohne dabei zu überlegen, ob diese dann auch wirklich mit philatelistischem Material dargestellt werden können. Lassen wir dabei unserer Phantasie freien Lauf. Die Einschränkungen ergeben sich dann früher oder später ganz von alleine.
Wenn es uns gelingt, mindestens 60 Stichwörter festzuhalten, dann haben wir den ersten wichtigen Schritt bereits gewonnen.
In der Folge sollten nun die Stichworte in 3 Themenbereiche zusammengefasst werden. Finden wir dazu jeweils Titel. Diese sollten etwas „peppig“ ausfallen, nicht etwa „Die Geschichte“, „Das Leben“, „Die Zeitgenossen“ oder „Die Werke“. Stellen wir uns Fragen zu den jeweiligen Themen: was, wann, wo und vor allem wie und warum sind gute Starts für solche Fragen. Also könnten solche Titel lauten: „Wie kommt die Imme zum Honig“, „Warum ist das Fotografieren eine Leidenschaft so vieler Menschen“, „Woher nimmt der Mensch die Macht über ein Fahrzeug“, „Warum spielt der Mensch auf einem Schachbrett Krieg“, „Wo liegt der Nervenkitzel beim Hochseilakt“, „Weshalb setzt ein Mensch bei einem Feuer sein Leben aufs Spiel“, und viele, viele andere Fragen können auf diese Weise zum Gelingen einer guten thematischen Austellungs-Sammlung beitragen.
Lassen wir unserer Kreativität freien Lauf. Erst dann stellen wir ein Exponat zusammen, das sich von anderen Exponaten unterscheidet. Und das sollte wohl das erste Ziel einer Sammlung sein. Die 5.697-ste Sammlung über Feuerwehr kann es wohl nicht sein. Denn dann müssen wir uns mit dem Material von den anderen abheben, und das wird teuer. Ideen sparen hier ganz einfach Geld.
Ich behaupte sogar, dass ich heute ein Exponat um ca. EUR 1.000 aufbauen kann, die jederzeit im Wettbewerb bestehen kann, wenn ich den Aufbau entsprechend gestalte und das Material nach meinen Themen einkaufe – und damit nicht wahllos.
Gehen wir nun einen Schritt weiter:
Die Themen sind gefunden, die Stichwörter jeweils zugeordnet. Nun sollten wir uns eine Reihenfolge des Sammlungsaufbaus überlegen. Eine Sammlung ist, wie eine Rede oder ein Aufsatz, eine Geschichte, die wir dem Betrachter erzählen wollen. Und solche Geschichten kommen am besten an, wenn wir uns einen guten Aufbau überlegen. Und das ist gar nicht so schwer: Bereits in der Schule haben uns die Lehrer immer wieder eingetrichtert, dass ein Aufsatz mit einer Einleitung beginnt, dann möglichst zwei bis drei Aussagen enthält und durch eine Zusammenfassung abgerundet wird. Die Aussagen sollten sich steigern, d.h. die am wenigsten wichtige steht zu Beginn, dann folgen die wichtigeren. Meist sind die Geschichte einer Sache oder das Leben einer Person das am wenigsten wichtige in einer Beschreibung. Setzen wir diese also an den Beginn unserer Sammlung, gleich nach der Einleitung. Die Themen mit den Fragen als Titel folgen dann in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit. Die letzte Aussage sollte bereits das vorwegnehmen, was wir mit der gesamten Sammlung aussagen möchten. Es wird in der Zusammenfassung nur noch einmal bestärkt.
Damit haben wir für unsere Sammlung 4 bis 5 Punkte, aus denen wir nun – nach wie vor denken wir nicht an das Material – etwa gleich große Teile erstellen. Jetzt allerdings spielt eine Überlegung im Zusammenhang mit dem Material mit hinein. Wie groß soll unsere Sammlung denn werden. Planen wir z.B. 40 Blätter für unsere Sammlung und drei Aussagen, dann sollten wir für die Einleitung in etwa 8 Blätter vorsehen, für die erste Aussage ebenfalls, für die zweite auch und genauso für die dritte Aussage, welche die für uns wichtigste ist. Die Zusammenfassung sollte ebenfalls etwa 8 Blätter umfassen. Leichte Abweichungen können wir dabei ohne weiteres berücksichtigen, soferne wir die wichtigeren Aussagen etwas stärker planen. Auf keinen Fall sollte die wichtigste Aussage weniger Blätter umfassen wie die anderen. Leider lassen wir uns hier nur allzu oft vom Material leiten. Das Ergebnis besteht dann in einer Fülle von Werbestempeln zu Veranstaltungen, die eigentlich das Unwesentlichste unserer Sammlung darstellen. Vor allem besteht dann die Gefahr, dass wir eine Auflistung von „uninteressanten“ Veranstaltungen erstellen.
Der nächste Schritt sollte die dem jeweiligen Titel zugeordneten Stichwörter reihen und gegebenenfalls zusammenfassen. Auch innerhalb einer Aussage sollten wir eine bestimmte Reihenfolge beachten: Auch hier beginnen wir mit der Einleitung, setzen mit der ersten Aussage fort, usw. und schließen mit einer Zusammenfassung unter diesem Titel ab.
Auch hier sollten wir auf eine Gleichverteilung der einzelnen Teile achten. Es sollte keine Thema zu stark im Vordergrund stehen, damit erschlägt es die anderen, die wir dann genauso gut weglassen könnten, weil sie nicht wahrgenommen werden.
Was wir mit dem oben Gesagten gemacht haben, nennt man Gliederung. Diese Gliederung sollte nun schriftlich festgehalten werden.
Ich möchte hier anmerken, dass wir immer noch nicht an das mögliche Material gedacht, sondern einfach nur ein Thema ausgearbeitet haben.
Ich möchte hier als Beispiel diese Gliederung aus meiner Sammlung
„Die Sozialgeschichte des Jazz“ anführen.
Einleitung – Der Jazz
- Begriffsdefinition
- drei Dimensionen
- Chiffre des Alltags
- Außermusikalische Ereignisse
- Die amerikanische Gesellschaft
- Musik-Resonanz und –Akzeptanz
- Produktion und Verbreitung – Massenmedien
- Geistige Tätigkeit des Menschen
- Unterhaltung
- Hochkultur
Aussage 1 – Die Geschichte
- Schmelztiegel der Kulturen
- Historische Voraussetzungen
- Jazz als urbane Musik
- Nonliterate Tradition
- Literate Tradition
- Das 20. Jahrhundert
- Von der Unterhaltungsmusik zur Kunst
- Die Zentren des Jazz
- New Orleans – die Geburtsstätte
- New York – heutiges Zentrum
- Europa – ein neuer Zugang
Aussage 2 – Die Soziologie
- Afro-amerikanische Musik
- Proletarische Herkunft
- Schwarze Bevölkerung
- Weiße anglo-amerikanische Oberschicht
- Die Vereinigten Staaten von Amerika
- Unterdrückte Minderheit
- Moderne Kommunikationsmittel
- Jazz und Totalitarismus
- Rezeption in Osteuropa
- Rassismus
- Modernismus
- Jugendlichkeit
Aussage 3 – Die Ästhetik
- Oral History
- Aufeinanderprallen der konzertanten Musik der Oberschicht mit der Unterhaltungsmusik des Proletariats – die zerrissene Zeit
- Unterhaltung und Tanz – New Orleans, Dixieland, Chicago
- Die Weißen kommen dazu
- Anerkennung – Swing
- Hochblüte der Bigbands
- Der Stimme und die anderen Instrumente
- Kritische Momente – Bebop, Hardbop
- Rückbesinnung auf Tradition
- Der Aufschrei – Free Jazz
- Electric Jazz und Europa
Zusammenfassung – Die Gegensätze
- Die Schwarzen
- Die Weißen
- Schichten der Gesellschaft
- Der New Deal
- Verdienstmöglichkeiten
- Aufbegehren – Drogen, Black Panther etc.
- Kulturindustrie und Großunternehmen
- Massenprodukte
- Kreativität im Kleinen
- Experiment und Widerspruch
- All that Jazz
Und nun endlich sollten wir uns um das Material kümmern. Zu den einzelnen Punkten innerhalb der 4 bis 5 Titel können wir uns nun auf die Suche machen, um entsprechendes Material zu finden.
Ich bin überzeugt, dass parallel zur Entwicklung der Gliederung bereits Material angesammelt wurde, denn wir Sammler können uns hier nicht gedulden. Also legen wir die Briefmarken, Briefe, Stempel usw. zu den jeweiligen Punkten. Sehr bald werden wir erkennen, dass wir die eine oder andere Lücke noch schließen sollten, aber auch, dass wir für bestimmte Punkte zuviel an Material besitzen. Das sollten wir mit gutem Gewissen beiseite legen, denn beim Ausbau der Sammlung auf einen größeren Umfang werden wir froh sein, wenn wir noch Material zur Verfügung haben.
Wenn wir uns nun gezielt um das fehlende Material kümmern, wir werden es ganz bestimmt finden, sei es im Verein, auf Börsen, im Internet oder wo auch immer, dann können wir uns unnötige Ausgaben ersparen. Wem ist es noch nicht passiert, dass er in der Hitze des Gefechtes Material eingekauft hat, das er gar nicht benötigt, weil für die Aussage dieses bereits vorhanden war. Und dann ärgern wir uns über diese unnötige Ausgabe.
Nun folgt der interessante Teil des Aufbaus: Wenn wir unser Material den einzelnen Punkten zuordnen, dann fallen uns sicherlich noch bessere Titel für unsere Punkte ein – und damit wird sich die Gliederung verändern. Das kann nur positiv sein, denn jetzt haben wir aufgrund des Materials die Möglichkeit, die Aussagen noch treffender zu formulieren.
Ich möchte auch hier wiederum das Ergebnis aus meiner eigenen Sammlung als Beispiel anführen:
Einleitung
1. Was ist Jazz-Soziologie überhaupt ?
Jazz ist einmal 1.1. ein Wort, dessen Ursprung bis heute noch immer nicht geklärt ist.
Die Sozialgeschichte dieser Musik kann nur verstanden werden, wenn sie als Zusammenspiel von 1.2. drei Dimensionen gesehen wird.
Ganz bestimmt ist die Bezeichnung 1.3. Chiffren des Alltags eine gute Beschreibung.
Es spielen daher 1.4. außermusikalische Geschehnisse eine wesentliche Rolle, vor allem hat aber 1.5. die amerikanische Gesellschaft diese Musikrichtung bestimmt.
Natürlich spielt auch 1.6. die Musik im Allgemeinen eine Rolle, und vor allem deren Verbreitung durch 1.7. die Massenmedien.
Musik – und damit auch der Jazz – entstammen der 1.8. geistigen Tätigkeit der Menschen – von der 1.9. Unterhaltung bis hin zur 1.10. Hochkultur.
Erste Aussage
2. Von den Wurzeln bis in die heutige Zeit – der Jazz lebt
In den USA entstand schon sehr früh ein
2.1. Schmelztiegel der Kulturen, der die
2.2. Historische Voraussetzung für die Entstehung dieser neuen Musik bildete. Auf einen kurzen Nenner gebracht besitzt der Jazz seine Ursprünge in der Mischung aus unterschiedlichen Musiktraditionen der als Sklaven nach Amerika deportieren Schwarzen und der europäischen Volksmusik und Kunstmusik des 18. und 19. Jahrhunderts.
Damit entstand der Jazz als eine 2.3. Urbane Musik im Süden der USA, in welcher sich 2.4. nonliterate Tradition und
2.5. literate Tradition trafen.
Besonders 2.6. Die 20-er Jahre des 20. Jahrhunderts bestimmten die schnelle Entwicklung und Verbreitung des Jazz, der in dieser Zeit und natürlich später noch stärker 2.7. Von der Unterhaltungsmusik zur Kunst gedieh.
Die 2.8. Zentren des Jazz wechselten im Laufe der Jahrzehnte von 2.9. New Orleans – der Geburtsstätte über Kansas, Chicago bis nach 2.10. New York – dem heutigen Zentrum, dazu verschaffte die alte Welt 2.11. Europa – einen neuen Zugang.
Die zweite Aussage existiert noch nicht in ausgearbeiteter Form, wird sich aber sicherlich in der nächsten Zeit ergeben.
Dritte Aussage
4. Die musikalische Seite und ihre Protagonisten
Nach der Abschaffung der Sklaverei in Amerika konnten sich die Schwarzen nur an ihre 4.1. Oral History – die Überlieferung von einer Generation zur nächsten halten, da ihnen das Notieren von Musik fremd war und ihnen die Ausbildung nicht erlaubt worden war. Gospelmusik und der Blues sind der Ausdruck dieser Überlieferung.
Am Beginn des 20. Jahrhundert treffen sich Welten aus unterschiedlichsten Kulturen, 4.2. Die konzertante Musik der Oberschicht prallt auf die Unterhaltungsmusik des Proletariats – die zerrissene Zeit entsteht, die Ragtime-Musik.
In den Städten des Südens, vor allem in New Orleans, entwickelt sich die 4.3. Tanzmusik der Schwarzen – New Orleans-Stil, Dixieland und Chicagostil.
Doch schon bald sind es nicht nur mehr die Schwarzen, welche diese Musik aufführen: 4.4. Die Weißen kommen dazu – Dixieland wird Standard.
Ganz Amerika tanzt nach dieser Musik: 4.5. Swing – der pure Genuss hält Einzug in die Tanzhallen.
Viele weiße Musiker sind involviert und auch genügend Geld ist vorhanden, die Schallplatte tut ein Übriges dazu, 4.6. Die Bigbands starten durch.
Überlieferungen aus der Tradition der Schwarzen werden wiederentdeckt und in ein neues Licht gesetzt, …
… 4.7. Das Instrument menschliche Stimme gesellt sich gleichwertig in die Bands.
Am Ende der amerikanischen Depression, im Laufe des Zweiten Weltkrieges entwickelt sich 4.8. Bebop und Hardbop – ein gewagtes Spiel in der Jazzmusik, doch bald schon folgt die 4.9. Rückbesinnung auf die Tradition und Elemente der Wiener Schule, dies aber nur als Zwischenschritt. Schwarze Musiker sind nicht mehr gewillt, ihre Situation in der Gesellschaft zu ertragen, es erfolgt 4.10. Der Aufschrei – Free Jazz, eine radikalere Form der Musik.
Doch auch der Rest der Welt bleibt davon nicht ausgeschlossen: 4.11. Das ausgehende Jahrtausend – Europa mischt mit.
Ähnliches wie für die Zweite Aussage gilt auch für die Zusammenfassung, sie ist einfach noch nicht fertig.
Die Jagd nach Material mit dieser Hilfe kommt uns Sammlern natürlich sehr entgegen: Wir können gezielt auf die einzelnen Punkte lossteuern und werden nicht von der Vielfalt erschlagen.
Wenn sich unsere Gliederung wie eine Geschichte liest, diese auch von anderen Menschen verstanden wird, dann haben wir gewonnen. Wir alle sind es gewohnt, Geschichten zu erzählen. Wenden wir doch diese Möglichkeit auch auf unsere Sammlung an.
Genauso wie uns die Menschen zuhören, wenn wir eine Geschichte erzählen, die uns selber fasziniert, werden die Betrachter unsere Sammlung genießen und verstehen.
Eigentlich ist es recht einfach, eine solche Sammlung aufzubauen, wir müssen uns nur das zunutze machen, was wir jeden Tag tun, nämlich jemanden davon überzeugen, wovon wir selber überzeugt sind. Und das dürfte uns doch leicht gelingen.
Und nun noch ein paar kleine Hinweise zu unserem Material – auch das verhält sich genauso wie unsere Geschichte: Bekanntes brauchen wir nicht in Hülle und Fülle zeigen, denn das kennen die Betrachter eben. Auf was es ankommt ist das Darstellen von Unbekanntem, damit die Betrachter in Staunen versetzt werden, damit sie etwas zum Nachdenken und zum Ansehen haben. Es gibt nichts Langweiligeres als eine Anhäufung von bekannten Dingen. Kein Mensch wird dies freiwillig länger betrachten, als er dazu gezwungen wird – und sei es noch so freundlich und höflich.
Das Unbekannte darzustellen ist im Übrigen nicht teuer. Es gibt so viele Möglichkeiten, mit unserem Wissen Dinge und Material zu finden, das andere noch nicht kennen, dass wir auf das Übliche getrost verzichten können. Ein Übriges trägt noch die Vielfalt bei. Wer einen ganzen Satz einer Ausgabe nebeneinander stellt, überlässt die Kreativität der herausgebenden Postverwaltung, und langweilt damit alle diejenigen, die diese Ausgabe bereits kennen. Es ist kein Verbrechen, einzelne Werte aus einem Satz an verschiedenen Stellen zu platzieren und damit die Möglichkeit zu schaffen, mit anderem Material zwischen den Marken die Aussage zu unterstützen. Ein Blatt mit den verschiedensten Materialen ist doppelt interessant.
Natürlich sind Briefe ein wichtiger Bestandteil einer jeden Sammlung. Stellen wir also ruhig die eine oder andere Aussage auch mit einem echt gelaufenen Brief dar, denn schließlich beschäftigen wir uns ja mit der Post und deren Produkten, und dazu gehört nun einmal auch ein beförderter Brief.
Von einigen wird immer wieder behauptet, dass das Beschreiben des Materials zuviel Platz einnimmt, oder dass zuwenig zu den einzelnen Materialien geschrieben wurde. Das können wir mit gutem Gewissen halten, wie wir es wollen. Nur sollten wir uns mit unseren Texten nicht wiederholen und auf der anderen Seite die Betrachter nicht langweilen. Bekannte Dinge müssen wir nicht unbedingt aufschreiben. Manche Marken stellen eine Aussage so gut dar, dass sie gar nicht beschrieben werden müssen, andere wiederum benötigen eine umfangreichere Erklärung, vor allem bei Ganzstücken ist das häufig notwendig. Schrecken wir nicht davor zurück, auch einmal einen etwas umfangreicheren Text in unsere Sammlungsblätter einzufügen, wenn dies von der Information her notwendig ist.
Wir hören immer wieder in Vorträgen, dass jeder doch sammeln soll, was und wie es ihm Spaß macht. Das ist absolut richtig. Spaß macht aber eine Sammlung umso mehr, je mehr Menschen sich die Sammlung ansehen und je mehr Interesse ich für mein Thema wecken kann. Also sollten wir uns solche Anhaltspunkte, wie sie in diesem Beitrag gegeben werden, doch etwas zu Herzen nehmen und unsere Sammlungen interessant gestalten. Denn dann ist es keine Frage mehr, ob uns auch ein Juror gut beurteilen wird. Ein Juror bei Wettbewerbsausstellungen ist ein Betrachter unserer Sammlung, der einfach über ein paar Kenntnisse mehr verfügt als die meisten Sammler. Und das sollten wir schleunigst ändern: Warum sollte ein Juror mehr über etwas wissen als wir. Wir haben die verschiedensten Möglichkeiten, uns diese Kenntnisse ebenfalls anzueignen.
Über unser Fachgebiet, das eigentliche Thema wissen wir im Normalfall ohnehin viel mehr als jeder Betrachter unserer Sammlung. Nutzen wir doch diesen Vorsprung.
Wenn wir einige der weiter oben erwähnten Hinweise beachten, dann wird eine Beurteilung unserer Sammlung nicht ausschließlich auf das enthaltene Material hinauslaufen, sondern der Betrachter wird fasziniert sein von der Geschichte, die wir ihm erzählen, von den Fakten und Informationen, die hier vermittelt werden. Wir können damit unsere Sammlung interessant gestalten, obwohl wir dafür möglicherweise nicht allzu viel Geld ausgeben wollen. Wie bereits erwähnt, muss eine Sammlung nicht teuer sein, um eine gute Bewertung beim Betrachter zu erhalten, sie muss interessant und informativ sein und diese Informationen in einer verständlichen und anregenden Form vermitteln.
Wer also mit dem, was er derzeit besitzt und darstellt, nicht zufrieden ist, ist gut beraten, den einen oder anderen Punkt in diesem Beitrag noch einmal zu lesen und vielleicht in seine Sammlung einzubauen – und damit stellt sich der Spaß und die Freude ganz von selber ein.